Mund- & Zahnhygiene
Reduktion gefährlicher Infektionen
Eine gründliche Mund- und Zahnhygiene ist für Intensivpatienten unerlässlich, um die Bildung eines oropharyngealen Biofilms zu verhindern. Ohne diese Maßnahme steigt das Risiko einer ventilator-assoziierten Pneumonie (VAP) und Aspirationspneumonie, was zu einer längeren Intubation und einem verlängerten Intensivaufenthalt führt. Besonders für immungeschwächte Patienten kann VAP eine lebensbedrohliche Komplikation sein und sollte nicht unterschätzt werden.¹²³⁴
Was ist VAP (Ventilator-assoziierte Pneumonie)?
VAP ist eine nosokomiale Infektion der Lunge bei Patienten, die mehr als 48 Stunden mechanisch beatmet wurden. Sie verlängert die Intubation und den Aufenthalt des Patienten auf der Intensivstation um ganze 4-6 Tage. Nicht nur entstehen dadurch enorme Zusatzkosten für das behandelnde Krankenhaus, VAP ist mit einer Mortalitätsrate von 10-40% auch eine der häufigsten Todesursachen auf Intensivstationen.
VAP (Ventilator assoziierte Pneumonie): Entwicklung und Prävention
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Infektion auf ICU ist eine VAP
- 90 %
der Pneumonien auf der ICU sind VAP
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Kosten pro VAP-Fall
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VAP reduzieren – mit gezielter Mundhygiene
In der Bekämpfung von VAP und Aspirationspneumonien spielt die effektive Mund- und Zahnhygiene eine entscheidende Rolle. Pflegekräfte können durch ein konsequentes Pflegeprotokoll mit regelmäßigem Bürsten & Absaugen der Entstehung eines bakteriellen Biofilms entgegenwirken. Das senkt nicht nur das Risiko einer VAP bzw. Aspirationspneumonie, sondern reduziert auch die damit verbundenen Behandlungskosten erheblich. 4,5,6

- Warum ist Mundhygiene so wichtig?
Plaque ist ein bakterieller Biofilm. Während er bei gesunden Personen durch Sprechen und Essen regelmäßig aufgebrochen wird, fehlt diese natürliche Reinigung bei Intensivpatienten. Zudem sind sie oft gefährlichen Keimen wie MRSA, Acinetobacter und Klebsiella ausgesetzt, die sich in der warmen, feuchten Mundhöhle besonders gut vermehren und schwerwiegende Infektionen auslösen können.
- Aufbrechen des Biofilms
Der Biofilm bildet sich bereits zwei Stunden nach jeder Pflegeanwendung erneut und bedeckt die gesamte Zahnoberfläche. Er schützt pathogene Bakterien wie MRSA und Klebsiella vor Antiseptika und körpereigenen Abwehrmechanismen. Nur durch manuelles Putzen können der Biofilm aufgebrochen und die eingeschlossenen Bakterien wirksam entfernt werden. Antibakterielle Spülungen sind nicht ausreichend.
- ET-Tubus
Wenn Plaque nicht entfernt wird, sammeln sich Bakterien, Schleim und Sekrete auch über der Manschette des Endotrachealtubus. Da diese Manschette nie zu 100% abdichtet, können Krankheitserreger leicht in die Lunge aspiriert werden. Dies kann eine VAP verursachen und eine antibiotische Behandlung erforderlich machen. Um dieses Risiko zu minimieren, sollte der Bereich regelmäßig mit einem Oropharyngealkatheter abgesaugt werden.
Quellen: 1. C.A. VAN NIEUWENHOVEN, E. BUSKENS, D.C. BERGMANS, F.H. VAN THIEL, G. RAMSAY et J.M. BONTEN, Oral decontamination is cost-saving in the prevention of ventilator associated pneumonia in intensive care units, 2004. 2. R.F. ABIDIA, Oral Care in the Intensive Care Unit : A Review, The Journal of Contemporary Dental Practice, Volume 8, No. 1, January 2007. 3. R. GARCIA, A review of the possible role of oral and dental colonization on the occurrence of health care-associated pneumonia: Underappreciated risk and a call for interventions, AJIC, November 2005. 4. R. GARCIA, L. JENDRESKY, L. COLBERT, A. BAILEY, M. ZAMAN et M. MAJUMDER, Reducing Ventilator-Associated Pneumonia Through Advanced Oral-Dental Care: A 48-Month Study, AJCC, July 2009. 5. J. Rello, D. Ollendorf, G. Oster, M. Vera-Llonch, L. Bellm, R. Redman, M. Kollef: Epidemiology and outcomes of ventilator-associated-pneumonia in a large US database, Chest, December 2002. 6. L. Frampton: Preventig HCAI on the intensive care unit, The Clinal Services Journal, March 2014.