Mund- & Zahnhygiene
Reduktion gefährlicher Infektionen
Mundraum- und Zahnhygiene ist für Patienten auf der ICU sehr wichtig, denn sie hilft bei der effektiven Vermeidung von oropharyngealem Biofilmaufbau im Mund- und Rachenbereich. Dadurch werden VAP und Aspirationspneumonien vermieden und die damit verbundenen Behandlungskosten reduziert.
Was ist VAP (Ventilator- assoziierte Pneumonie)?
VAP ist eine nosokomiale Infektion der Lunge bei Patienten, die mehr als 48 Stunden mechanisch beatmet wurden. Sie verlängert die Intubation und den Aufenthalt des Patienten auf der Intensivstation um ganze 4-6 Tage. Nicht nur entstehen dadurch enorme Zusatzkosten für das behandelnde Krankenhaus, VAP ist mit einer Mortalitätsrate von 10-40% auch eine der häufigsten Todesursachen auf Intensivstationen.
In der Bekämpfung von HAPs (Hospital Aquired Pneumonias) wie VAP und Aspirationspneumonien spielt die Mund- und Zahnhygiene eine entscheidende Rolle. Pflegekräfte können durch ein angemessenes Pflegeprotokoll (Bürsten & Absaugen) effektiv der Entstehung eines bakteriellen Biofilms entgegenwirken, und so das Risiko einer HAP entscheidend reduzieren.
- 25 %
aller Infektionen auf Intensivstationen sind VAPs
- 90 %
der Pneumonien auf Intensivstationen sind VAPs
- 35000 €
kostet ein VAP-Fall das Krankenhaus im Durchschnitt
Produkte
Entstehung und Prävention
Plaque ist ein Biofilm aus Bakterien und ihren Ausscheidungen, der bei gesunden Personen durch Sprechen und Essen immer wieder aufgebrochen wird. Da Intensivpatienten diese Tätigkeiten oftmals nicht leisten können, ist ein manuelles Putzen und Reinigen des Mundraums durch das Pflegepersonal äußerst wichtig. Antibakterielle Spülungen reichen nicht aus, da die im Biofilm eingeschlossenen Bakterien dadurch nicht angegriffen werden.
Plaque setzt sich hauptsächlich am Zahnfleischrand und zwischen den Zähnen fest und lässt sich mit Gazetupfer oder Schwämmchen nicht entfernen. Hingegen sehr gut eignet sich eine Zahnbürste mit weichen, leicht verlängerten Borsten zur Reinigung der Zahnzwischenräume. Dabei soll keinen Druck mit der Bürste ausgeübt werden, ideal ist die Bass Putztechnik. Es wird empfohlen, mindestens zweimal am Tag die Bürste zu benutzen.
Bei Patienten, die eine atraumatische Mundreinigung benötigen (z.B. weil sie sehr wundes Zahnfleisch oder keine Zähne haben), empfiehlt sich ein weicher Swab/Tupferstab mit Absaugfunktion.
Medizinische oder kosmetische Mundspüllösungen können im Rahmen des Krankenhausprotokolls zur Anwendung kommen.
Bei Plaque bilden Mikroorganismen, Phosphate, Kohlenhydrate und Proteine mehrere komplexe Schichten.
Plaque ummantelt krankheitserregende Bakterien und schützt sie vor körpereigenen Abwehrmechanismen. Um diese Bakterien zu erreichen, muss der Biofilm durch manuelles Putzen aufgebrochen werden.
Auch über der Manschette des ET-Tubus können sich Bakterien, Schleim und Sekrete sammeln. In die Lunge aspiriert, können diese Bakterien VAP erzeugen.