Bronchiektasen
Bronchiektasen sind bleibende und krankhafte Erweiterungen der Atemwege (Bronchien und Bronchiolen). Sie entstehen durch häufige Entzündungen, die die Bronchialwände und das elastische Bindegewebe der Lunge teilweise schädigen oder zerstören. Bronchiektasen sind nicht heilbar, es gibt aber vielfältige Möglichkeiten diese zu behandeln. In der Regel setzt man mehrere Therapien in Kombination ein, um die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen und die Lebensqualität zu verbessern.
Was sind Bronchiektasen?
Die Bronchialerweiterung führt dazu, dass die Selbstreinigung der Lunge (mukoziliäre Clearance) gestört wird und das Bronchialsekret nicht mehr ausreichend durch die Flimmerhärchen in den Atemwegen abtransportiert werden kann. Dadurch staut sich Bronchialsekret an und legt sich in den tiefen Bereichen der Lunge ab. Dieses Sekret kann von Bakterien oder verschiedenen Erregern infiziert werden, wodurch es zu ständigen lokalen Entzündungen und wiederkehrenden Infektionen kommt.
In weiterer Folge können die Entzündungen und Infektionen auf das umliegende Lungengewebe übergreifen und es kommt zu einer Bindegewebsneubildung und zu narbigen Verziehungen der Bronchien, die den Sekrettransport noch zusätzlich behindern. Bronchiektasen können ein- oder beidseitig, an verschiedenen Stellen der Lunge oder auch nur lokalisiert vorkommen.

Ursachen & Formen
Es wird zwischen Bronchiektasen aufgrund von CF (Mukoviszidose) und Non-CF Bronchiektasen, die durch andere Auslöser entstehen, unterschieden. Heute ist eine der häufigsten Ursachen für Non-CF-Bronchiektasen die Primäre ziliäre Dyskinesie (PCD). Auch im fortgeschrittenen Stadium einer COPD können Bronchiektasen entstehen. Bronchiektasen können in jedem Alter und unterschiedlich häufig auftreten.
- Durch chronische Lungenkrankheiten
Heute liegen bei Bronchiektasen meist chronische Lungenkrankheiten wie Mukoviszidose, PCD, COPD, Asthma bronchiale oder chronische Bronchitis vor.
- Infolge schwerer Infektionen
Vor der Entwicklung von Antibiotika und Impfungen entstanden Bronchiektasen häufig infolge schwerer Infektionen im Kindesalter wie Masern, Tuberkulose, Keuchhusten oder Grippe.
- Angeborene Bronchiektasen
Angeborene Bronchiektasen sind Folgen von Entwicklungsstörungen der Lunge und kommen äußerst selten vor.
- Idiopathische Bronchiektasen
Bei sogenannten idiopathischen Bronchiektasen, die weltweit häufigste Form, bleibt die Ursache unklar.
- 14 %
Bronchiektasen in Folge von CF
- 86 %
Non-CF-Bronchiektasen
- 33 %
bleibt die Ursache unklar
- 40 %
der Personen mit COPD betroffen
Symptome
Bei Bronchiektasen kommt es zu einer chronischen Infektion und Entzündung der Bronchien. Die Muskeln der Atemwege können verkrampfen und Schmerzen im Brustkorb auftreten. Patienten müssen häufig Husten. Der Husten kann trocken sein oder wird von großen Mengen Auswurf begleitet. Im Auswurf sind häufig Bakterien nachweisbar.
Betroffene haben oft mit wiederkehrenden Infektionen und Fieber zu kämpfen. Müdigkeit, Luftnot oder Bluthusten können auftreten. In manchen Fällen zeigen sich die Symptome nur während akuter Krankheitsschübe, auch Exazerbationen genannt. Diese kommen durchschnittlich 1,5 mal pro Jahr vor.


Diagnose
Die Diagnose-Methoden wurden im Laufe der Jahrzehnte laufend weiterentwickelt. Inzwischen werden Bronchiektasen immer einfacher und in früheren Stadien diagnostiziert. Für eine gezielte und zuverlässige Diagnose wird zusätzlich zur körperlichen Untersuchung eine Computertomographie der Lunge (HRCT) durchgeführt. Dadurch können strukturelle Veränderungen der Lunge genau lokalisiert werden.
Zusätzlich dazu wird der Auswurf auf mögliche Erreger oder Keime untersucht und die Empfindlichkeit der Erreger auf verschiedene Antibiotika-Klassen getestet. Zum Teil kann eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) zur genaueren Untersuchung des Bronchialsekrets nötig sein. Mittels Lungenfunktionsanalyse wird außerdem die Atemmechanik beurteilt.
Therapie
Die Therapie ist stark an die Behandlung von COPD oder CF angelehnt, da es nur wenige Untersuchungen und Studien zu Bronchiektasen gibt. Sofern möglich, wird zuerst die Grunderkrankung behandelt. Ist die Ursache nicht bekannt oder reicht die Behandlung der Grunderkrankung nicht aus, werden die Symptome behandelt.
Dazu gehören Antibiotikatherapien und Inhalieren zur Vorbeugung von Infekten oder Exazerbationen. Nicht medikamentöse Behandlungen wie die Atemphysiotherapie helfen dabei das Sekret zu verflüssigen damit dieses leichter abgehustet werden kann. Die Therapie hilft dabei die Selbstreinigung der Lunge zu verbessern, wieder mehr Lebensqualität zu ermöglichen und einer voranschreitenden Strukturschädigung von Lunge und Bronchien vorzubeugen.
